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Special 2 - Gab es das Panzerduell gar nicht ? (14)

Alle nachfolgenden Originalbilder - soweit nicht ausdrücklich anders dargestellt - stammen als Public Domain aus dem Archiv NARA, BPR (Air Forces Group) und wurden über diverse Quellen im Internet bezogen, Standbilder aus dem Originalfilm von Bates und Rosenmann stammen auch aus der Fassung des Originalfilms auf der DVD "1945 - Kriegsende in Köln" von Hermann Rheindorf.

 

D. Der entspannte Soldat


Standbild aus dem Originalfilm

1. Rheindorfs These:
Auf diesem Standbild schlendert ein Soldat an der Hauswand des Hauses entlang, aus dem die Filmaufnahmen vom Panther gemacht werden. Er schließt nach Rheindorfs Meinung gerade seine Hose, nachdem er uriniert hat und zeigt auch keine große Reaktion, als der Pershing im Film abfeuert. Rheindorf hat diese Szene digitalisiert und zeigt in seinem Film den Ausschnitt mit dem Soldaten stark vergrößert. Er folgert aus der Lässigkeit des Soldaten, daß es sich nicht um eine reguläre Kampfhandlung handelt und diese Szene ebenfalls gestellt ist.

Eine vergrößerter Ausschnitt aus dem Originalfilm, der den betreffenden Soldaten zeigt

2. Meine Bewertung:

a.) Das allgemeine Umfeld

Wie war die Lage am und im Haus, wenn es echte Kampfhandlungen und authentische Szenen waren ? War die Lage an dieser Hausseite tatsächlich so gefährlich, daß der Soldat in diesem Moment nicht einen gewissen Grad von Lässigkeit haben durfte, die sich darin äußerte, daß er urinierte oder sich nicht angstvoll auf den Boden warf ?

Die Signal Corps Teams bestanden aus einem Filmkameramann und einem Fotografen, so daß schon einmal mindestens ein solches Zweierteam im Haus war. Zudem hatte sicherlich die Infanterie bereits das Gebäude durchsucht und befand sich auch noch im oder zumindest außerhalb des Gebäudes. Weiter oben wurde bereits festgestellt, daß in den Filmaufnahmen von Bates neben den zwei vom Pershing kommenden Granaten auch ein weiterer nicht vom Pershing stammender Beschuß des Panther erfolgte, zwei zusätzliche Tracer sind auf den Bildern zu erkennen. Der Flugbahn zufolge kam dieser aus dem Haus der Deutschen Arbeitsfront oder der Marzellenstraße im Abschnitt Richtung Eigelstein. Dort befanden sich also ganz offensichtlich Infanterie-Soldaten, die - wahrscheinlich mit Maschinengewehren - auf den Panther schossen. Diverse vorherige Szenen aus dem Originalfilm, wo die amerikanischen Truppen über die Gereonstraße und die Straße "An den Dominikanern" vorrücken, lassen den Eindruck zu, daß diese den Bereich sicher ausreichend von "Feinden gesäubert" hatten, bevor schließlich Bates, der Fotograf Himes und weitere Personen in das Haus hineingingen. Es gibt aus dem Zeitraum zuvor recht viele verschiedene Aufnahmen mit Soldaten in der Straße "An den Dominikanern", es wird die Bekämpfung von verbliebenen deutschen Scharfschützen gezeigt, die Häuser beschossen, ein sich ergebender Scharfschütze, der aus Richtung des Hauses kommt, in dem später gefilmt wird, wird über die Straße abgeführt, ohne daß die Soldaten Angst vor weiterem Beschuß von Scharfschützen zeigen.

Links der amerikanische Soldat, rechts ein sich ergebender Scharfschütze aus Richtung des Hauses kommend, aus dem später gefilmt wird.

Es kann also davon ausgegangen werden, daß der Bereich um die alte Hauptpost und damit an dieser Seite des Hauses der Deutschen Arbeitsfront grundsätzlich abgesichert war, als der Pershing vorrückte und Bates sich im Haus befand, jedenfalls bis auf den deutschen Panther am Dom. Feindliche Kräfte am und im Haus waren also nicht mehr zu befürchten, der Soldat konnte diesbezüglich vergleichsweise entspannt sein.


Ein Foto aus August 2008 von der Hausseite, wo sich der "entspannte" Soldat damals aufgehalten hat. Heute befinden sich in diesem kurzen Abschnitt alleine drei Türen (1 - 3). Ob alle drei Türen auch schon 1945 vorhanden waren, ist nicht bekannt. Türe (1) sollte aber auf jeden Fall da gewesen sein, da es sich um das Treppenhaus handelt. Es ist also zu vermuten, daß der Soldat sich extra im Umfeld diese Tür(en) aufhielt und möglicherweise auf die sich zu diesem Zeitpunkt im Hause befindlichen Personen wartete bzw. diese dorthin begleitet hatte.

Dieser betreffende Soldat befand sich zudem neben dem Haus außerhalb der Reichweite des deutschen Panzers. Das wird aus den nachfolgenden Fotos deutlich. Die Marzellenstraße, an deren Ende der Panther stand, ist noch recht weit entfernt, nämlich etwa 50 Meter. Zudem standen zwischen Panther und dem Soldaten mehrere Häuser

Quelle: Rheinisches Bildarchiv Köln
Das war seinerzeit der ungefähre Blickwinkel des Soldaten. Das Foto aus dem Jahr 1950 wurde neben dem ehemaligen Gebäude der Deutschen Arbeitsfront aus der kleinen Seitenstraße heraus aufgenommen, wo sich auch der amerikanische Soldat seinerzeit befand. Es bestand kein direkter Sichtkontakt mit dem Panther.

Auch auf dem nachfolgenden Luftbild des Areals wird deutlich, wie gut der Soldat neben dem Haus abgesichert war:

2) Haus der Deutschen Arbeitsfront, 6) der Standort des Soldaten. 3) Standort Panther, dessen Schuß- und Sichtbereich in Feindrichtung im hellen Dreieck eher bescheiden, diese Hausseite, wo der Soldat steht, garnicht zu erreichen, nämlich durch Häuserblock 7) abgeschottet. Im Bereich südlich des Soldaten (im Bild oben - rechts vom Panther) stehen bereits die US-Einheiten in der Komödienstraße - also auch von dort droht keine Gefahr. 1) die alte Hauptpost, vor der zuvor - wie oben bereits gezeigt - schon deutsche Scharfschützen von US-Soldaten offen auf der Straße in Gewahrsam genommen worden waren - also auch gesichert. 5) der Standort von Kameramann Rosenmann, als er den abfeuernden Pershing filmt. Alles in allem war der Soldat also in einer recht gut gesicherten Position.

Der Soldat wußte zudem sicherlich auch, daß der Pershing vorgefahren war und diese Straße somit nach dieser Seite absicherte. Er wußte zudem, daß Kameraleute im Haus waren, die Filmaufnahmen vom Panther machen wollten, wenn dieser von dem Pershing beschossen wird. Er wußte also genau, was gleich geschehen würde. Zudem: wenn man sich eine gewisse Zeit im Umfeld schießender Panzer befindet ist es kein großer Schock mehr, wenn der Panzer plötzlich schießt (wenn man sich die Filmszenen der über die Venloer Straße fahrenden Panzer anschaut, sieht man, daß die Infanterie relativ unbeeindruckt auf die schießenden Panzer reagiert). Und die in Köln eingerückten amerikanischen Soldaten waren zudem schon einige Zeit in kriegerischen Auseinandersetzungen unterwegs und sicherlich einiges gewohnt und deswegen auch schon recht abgebrüht.

Zudem war der Abschuß durch den Pershing, der im Film gezeigt wird, in der Kreuzung nicht der erste Schuß, also war dieser zweite oder gar dritte Schuß nicht so plötzlich, daß der Soldat irgendeine Regung zeigen mußte oder sollte.

Bild 1, Filmszene, wo Pershing angeblich Richtung Kreuzung fährt, Kreuzung nur leicht dunstig. Im Originalfilm folgt nun ein Bildschnitt. Es geht dort mit Bild 2 weiter, kurz vor dem Abschuß. Gegenüber Bild 1 steht sehr viel mehr Qualm in der Kreuzung. Foto 3 während des Abschusses.
Im nachfolgend verlinkten Video sieht man die Filmszene von Rosenmann mit dem schießenden Pershing. Wenn man auf den Bildteil rechts oberhalb des Pershing schaut, sieht man dort sich schnell bewegende Qualmwolken bereits vor dem dann noch folgenden sichtbaren Abschuß des Pershing. Dieser Qualm muß zwangsläufig von mindestens einem weiteren vorherigen Abschuß des Pershing stammen. Die Menge des Qualms über der Kreuzung läßt sogar 2 weitere vorherige Abschüsse vermuten, so daß hier vermutlich Abschuß Nr. 3 des Pershing auf den Panther zu sehen ist.

Popup Fenster:
Der Abschuß durch den Pershing / Qualm

Man sieht aber auf den digital aufbereiteten Szenen von Rheindorf auch, daß der Soldat auch nur sehr vorsichtig in den Bereich hineinschaut und doch lieber etwas von der Hausecke entfernt stehen bleibt, er läuft jedenfalls nicht ganz nach vorne, was bei nachgedrehten Filmszenen in wirklich gesichertem Umfeld ja eher zu erwarten gewesen wäre.

b.) Weitere Gedanken

Zudem müßte man sich die Frage stellen, was den Soldat für den Fall des erfolgten Nachstellens von Aufnahmen überhaupt dazu bewegt hat, ins Bild zu laufen ?
Das Nachstellen von Abschüssen des Pershing hätte ja einen nicht unerheblichen Logistikaufwand bedeutet, das Areal hätte weiträumig abgesperrt werden müssen, vermutlich wäre er dann also einer der Soldaten gewesen, der den Bereich zu sichern gehabt hätte, Personen davon abhalten mußte, in den Sichtbereich des Pershing zu kommen. Wenn er dann aber gewußt hätte, daß hier an der bestimmten Stelle der schießender Pershing gefilmt wird, warum geht er dann überhaupt nach vorne und schaut nach bzw. warum läuft er auch noch bewußt ins Bild ? Er wäre doch sicher instruiert gewesen und hätte gewußt, daß in einiger Entfernung der Kameramann Rosenmann stand und den gesamten Straßenbereich filmte...

Rheindorf kommentiert weiterhin den Filmausschnitt mit dem entspannten Soldaten so, daß dieser sich offensichtlich "in aller Seelenruhe die Hose zuknöpfen" würde, er also mit anderen Worten vorher noch uriniert haben muß. Auch hier liegt Rheindorf aber meines Erachtens wieder einmal falsch. Schaut man sich in der Doku die Filmbilder ab exakt Laufzeit 01:37:00 an, stellt man fest, daß der Soldat vielmehr nur dabei ist, eine Zigarette zu rauchen. Gleich zu Beginn der Sequenz ist der linke Arm des Soldaten nach oben gerichtet und fällt dann zügig nach unten.
Extrem vergrößerter Ausschnitt dieser Armbewegung aus dem Original-Film im Loop:


Es ist exakt die Bewegung eines Rauchers, der einen Zug an der Zigarette nimmt und anschließend den Arm mit der Zigarette in der Hand wieder fallen läßt. Dann geht der Soldat Richtung Hausecke. In dem Moment, wenn er vor dem nächsten dunklen Fenster im Hintergrund entlang läuft, meine ich auch ganz vage erkennen zu können, daß er den eingeatmeten Zigarettenrauch ausatmet. Als er dann wieder stehen bleibt, geht sein linker Arm eindeutig wieder nach oben, der Soldat nimmt wieder einen Zug an der Zigarette. Sein rechter Arm verbleibt in der ganzen Zeit entspannt nach unten hängend und den rechten Unterarm sieht man dabei eindeutig nicht in der Nähe des Körpers bzw. zum Urinieren erforderlicher Körperteile. Aber ob nun urinieren oder rauchen, der Soldat stand ganz offensichlich am Haus Wache, war in relativ gesicherter Position und das eine oder andere war also in diesen Sekunden durchaus möglich, ohne einen feindlichen Angriff an dieser Stelle fürchten zu müssen.

Wenn gemäß Rheindorf alles nachgestellt wäre, stellt sich schließlich auch die Frage, warum die weiteren Abschüsse dann nicht im Originalfilm gezeigt werden oder eventuell gar nicht gefilmt wurden. Das wäre bei einer Inszenierung doch einfach gewesen und es wären doch auch eindrucksvolle Aufnahmen gewesen, die man nicht einfach so vergeben sollte - laut Rheindorf sollte doch der Pershing mit einem nachgestellten Panzerduell gerade promoted werden.

Die Frage, warum der erste / die ersten Schüsse des Pershing nicht zu sehen sind, ist eine interessante Frage. Wir sehen in den Rosenmann Filmbildern einen Pershing, der angeblich Richtung der Straßenkreuzung fährt und dann ist der erste Schuß nicht zu sehen sondern nur der zweite oder dritte ! Was ist da geschehen ?

Warum fehlen diese Aufnahmen vom ersten / ggf. zweiten Schuß ?

c.) Exkurs: Die Pershing Hinfahrt

Wenn ich oben vorsichtig von dem Pershing spreche, der "angeblich" Richtung Kreuzung fährt, so muß ich an dieser Stelle feststellen und zugeben, daß ein ganz kleiner Teil der filmischen Gesamt-Darstellung des Panzerduells doch ein - wenn man es so nennen will - Fake ist. Bei der kurzen Szene, in der der Pershing auf die Kreuzung zufährt handelt es sich nämlich um einen kleinen Filmtrick. Eine solche Szene gibt es eigentlich gar nicht, der Panzer wurde bei Vorrücken zur Kreuzung ursprünglich gar nicht gefilmt oder zumindest sind diese Aufnahmen nicht verwendet worden. Tatsächlich hat man einen kurzen Ausschnitt der Rückfahrt von der Kreuzung genommen und diesen Abschnitt rückwärts abgespielt eingebaut, so daß aus einem zurück fahrenden Panzer ein zur Kreuzung fahrender Panzer geworden ist.

Aufgefallen ist mir dies, als ich die Qualmhaltigkeit der Luft im Kreuzungsbereich bei den beiden Aufnahmen Hinfahrt und Rückfahrt vergleichen wollte und feststellte, daß sie gleich war, was mich etwas verwunderte. Denn auf einer anderen Aufnahme, als der Pershing noch zu Beginn der Straße An den Dominikanern steht, kann man im Hintergrund die Straßenkreuzung sehen und dort ist die Kreuzung relativ klar zu sehen.

Die Kreuzung (roter Pfeil) ist ziemlich klar und scheint qualmfrei.
Ich schaute mir daraufhin weitere Details der beiden Szenen an.
Auf dem folgenden Bild sieht man die Standbilder der beiden Filmszenen aus dem Originalfilm, einmal den angeblich hinfahrenden, einmal den rückfahrenden Pershing:

Eine Perspektive scheint weiter zu sein als die andere, dort ist links im Bild noch ein Haus zu erkennen und die Fassade ganz rechts zieht sich auch weiter in den Vordergrund - auf den ersten Blick also erst einmal ein Unterschied. Schneidet man aber nun das Bild mit dem etwas weiteren Ausschnitt zurück auf den Bildausschnitt der nicht so weiten Perspektive, ergibt sich folgendes Bild:

Beide Bilder zeigen nun fast ausschließliche Übereinstimmung. Es scheint beide Male exakt der gleiche Standort des Kameramannes zu sein, auch der Pershing fährt an der fast exakt gleichen Stelle, was wirklich ziemlicher Zufall wäre, wenn der Pershing bei Hin- und Rückfahrt so exakt die gleiche Stelle treffen würde, denn beim gefilmten Abschuß steht er sehr viel weiter rechts, konnte also nicht eine grade Linie gefahren sein. Auf beiden Bildern scheint der Qualmgehalt der Luft im Kreuzungsbereich gleich zu sein, obwohl in anderen vorher aufgenommenen Filmszenen die im Hintergrund sichtbare Kreuzung sehr viel klarer erscheint, so daß hier eigentlich bei einer Hinfahrt-Szene vor den Abschüssen durch den Pershing klarere Sicht herrschen müßte als bei einer Rückfahrtszene nach den Abschüssen .
Schließlich fällt bei der Betrachtung der Filmsequenz der angeblichen Hinfahrtszene noch etwas auf. Von links bewegt sich in dieser kurzen Filmszene ein kleiner Gegenstand auf den Pershing zu, beginnend mit kleiner Geschwindigkeit und dann schneller werdend. Die Qualität des VHS-Materials für ein Standbild ist nicht sehr gut, aber in den folgenden verschiedenen Bildausschnitten kann man diesen sich bewegenden Gegenstand zumindest erahnen, im Film auf dem Computer oder dem Fernseher auch sehr gut sehen

Im Looping diese spezielle Filmsequenz mit dem rollenden Gegenstand:


Bei diesem Gegenstand muß es sich um eine Munitionshülse handeln, wie sie dann auch in der offiziellen Rückfahrtszene aus dem Pershing geworfen wird.
Jetzt ist klar, daß es sich bei der vermeintlichen Hinfahrtszene um eine einfach nur rückwarts abgespielte Rückfahrtszene handelt und zwar hat man dazu auch einen Filmabschnitt gewählt, der in der Rückfahrtszene nicht enthalten ist, man hat also ein längeres Filmstück der Rückfahrt in zwei Teile zerschnitten und eins davon für die Hinfahrt verwertet. Richtig herum abgespielt rollt die aus dem Panzer geworfene Hülse langsam aus, das erzeugt umgekehrt abgespielt natürlich den Eindruck eines sich auf den Panzer zu beschleunigenden Gegenstandes. Zudem hat man für die eine Szene dann auch noch einen etwas engeren Bildausschnitt gewählt, damit es nicht so auffällt, daß es sich um die gleichen Filmbilder handelt. Zudem kann man sagen, daß bei der Rückfahrt des Pershing (als Rückfahrt gezeigte Szene und als angebliche Hinfahrt gezeigte Szene) insgesamt zwei verschiedene herausgeworfene Munitionshülsen zu sehen sind. Da die Gesamtsequenz im Film aber nur recht kurz ist, ist der Herauswurf einer weiteren Hülse (und damit passend zu den drei Schüssen auf den Panther) nicht zu sehen aber auch nicht ausgeschlossen.

Im folgenden Ausschnitt habe ich die beiden Szenen aus dem Film kombiniert, spiele die angebliche Hinfahrt aus dem Film richtig herum ab, als Rückfahrt - Szene 1 - und hänge die im Film richtig als Rückfahrt verwendet Szene an - Szene 2. Beide Filmszenen überschneiden sich etwas, d.h. wenige Sekunden der Gesamtaufnahme sind für beide Szenen im Film verwendet worden. Insgesamt sind zwei herausgeworfene Hülsen zu sehen.

Popup Fenster:
Rückfahrtszene in ursprünglicher Fassung

Bedeutet dies nun doch, daß auch alles andere ein Fake ist ?

Zunächst wird man die Erstellung des Films durch den Kameramann von der späteren Bearbeitung im Filmstudio trennen müssen. Die Kameraleute haben seinerzeit ihre Aufnahmen gefilmt, hatten aber bei der weiteren Verwendung bzw. Zusammenstellung des Filmmaterials für die Wochenschau keinen Einfluß mehr, ob und was verwendet wurde. Genau so wenig hatte der spätere Bearbeiter des Rohmaterials noch die Möglichkeit, auf die Erstellung der Aufnahmen Einfluß zu nehmen, die im Zweifel schon Tage zuvor erfolgt war.
Insofern würde es vollkommen in die falsche Richtung gehen, aus der späteren Verwendung eines Filmtricks durch den Bearbeiter im Filmstudio Rückschlüsse auf die Situation bei der Erstellung zu machen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Verwendung eines Filmtricks durch den Bearbeiter im Filmstudio zeigt vielmehr eines sehr anschaulich. Es zeigt, daß hier am Tag des Einmarsches in Köln in der Aufregung und dem Durcheinander rund um ein echtes Panzerduell nicht alles so filmisch dokumentiert worden ist, wie es für die Darstellung in der Wochenschau hinterher gewünscht war. Dort wollte man eine komplette Story und dazu benötigte man neben den anderen vorhandenen echten Filmaufnahmen auch eine Verbindungsszene zwischen Pershing stehend im hinteren Bereich der Straße An den Dominikanern und Pershing stehend in der Straßenkreuzung, welches am besten durch einen auf die Kreuzung zurollenden Pershing erzielbar war. Leider hatte man diese Szene offensichtlich nicht zur Verfügung !

Gefilmt wurde also nicht die Hinfahrt zur Kreuzung und es wurde auch nicht gefilmt, als der Pershing das erste Mal und ggf. das zweite Mal schoß. Insofern bestand keine zeitliche Lücke bei den Aufnahmen, bis zum zweiten bzw. dritten Schuß des Pershing war - aus welchen Gründen auch immer - von Rosenmann nicht gefilmt worden.

Und gerade die deshalb notwendig gewordene Nutzung eines Filmtricks untermauert noch einmal, daß das gesamte Panzerduell sicherlich nicht nachgestellt worden ist. Denn wenn alles ansonsten so systematisch nachgestellt worden wäre, hätte man die Hinfahrt des Pershing zur Kreuzung doch auch ganz locker nachstellen können, zumal ja eine Kamera für die echte Rückfahrt schon an Ort und Stelle gewesen wäre. Nein, hier mußte aus den vorhandenen Szenen zweier Kameramänner während echter Kampfgeschehen für die Wochenschau eine kleine zusammenhängende Story geschaffen werden und dazu hat man ganz einfach aus der Not eine Tugend gemacht und einen Teil der vorhandenen Aufnahme des rückkehrenden Pershing verwendet, um zur Abrundung der Story mangels vorhandener echter Szenen daraus eine Hinfahrt zu machen.

Rheindorf verwendet so einen Rückwärtstrick in seiner Dokumentation übrigens ebenfalls selber. Bei Filmlaufzeit 01:14:55 sieht man einen Schwenk vom Dom runter zum brennenden Panther. Diese Aufnahme gibt es so in dieser Form im Originalfilm meiner Kenntnis nach gar nicht. Es handelt sich um den Schlußschwenk von Bates vom brennenden Panther hoch zum Dom, den Rheindorf für seine Doku vermutlich aus dramaturgischen Gründen rückwärts abspielt.
Man sieht, eine gar nicht unübliche Vorgehensweise bei Filmemachern....

3. Meine Quintessenz:
Umstände, Tatsachen und vernünftige Überlegungen sprechen auch hier gegen Rheindorfs These, daß der entspannte Soldat ein Beweis für die Nachstellung des Panzerduells sei, hier insbesondere bezogen auf die Rosenmann-Filmsequenz des feuernden Pershing.

 

E. Sherman Komödienstrasse

1. Rheindorfs These:
Dieses Foto ist nachgestellt, für ein echtes Foto ist es einfach zu perfekt. Grund der Nachstellung ist eine öffentliche Abstrafung der Panzer vom Typ Sherman.

Es handelt sich um das folgende Foto des Fotografen Fred Ramage:

Bildquelle mit freundlicher Genehmigung: The U.S. Army 3rd Armored Division History Website. Photo von Fred Ramage/Getty Images
Bei diesem weit verbreiteten Bild handelt sich tatsächlich nur um einen Ausschnitt aus dem viel größeren Originalbild. Dort sind insbesondere noch die Spitzen der Domtürme und mehr Straßenraum auf der rechten Seite zu sehen.

2. Meine Bewertung:

a.) Bild zu gut um echt zu sein

Zunächst kann man feststellen, daß die Bemühungen Rheindorfs, das Foto im Verlaufe seiner Dokumentation definitiv als Fälschung darzustellen, zunächst im Leeren verlaufen. Es gibt fast bis zum Schluß der Doku keinen Beweis für eine Nachstellung des Fotos. Alle Versuche von Rheindorf, die Nachstellung des Fotos anhand von Zeugenaussagen nachzuweisen - insbesondere im Hinblick auf ein zu perfektes Aussehen des Bildes - gehen zunächst vollkommen fehl. Selbst die herangezogenen Experten weisen die Theorie entweder zurück oder halten sie für nicht stichhaltig genug.

Das ist auch nicht verwunderlich. Alleine die Aussage, daß einem ein Bild einfach nur zu gut, um echt zu sein, erscheint, ist nicht wirklich ein überzeugender Beweis. Man betrachte sich nur die regelmäßig in vielen Kategorien gekürten sogenannten "Bilder des Jahres", z.B. die Pressebilder des Jahres. Allesamt immer Bilder, die man auch für zu gut halten könnte, um echt zu sein, aber dennoch echt sind, halt nur Schnappschüsse zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Zudem wirken s/w-Bilder ohnehin immer schneller als sehr gelungene Aufnahmen, denn diese wirken heutzutage im Zeitalter der Farbfotografie schon per se immer als etwas künstlerischer als Farbaufnahmen und im Gegensatz zu Farbaufnahmen muß der Fotograf sich nicht noch um die ausgewogene Farbgestaltung des Bildes kümmern, störende Farben gibt es nicht, s/w-Bilder wirken einfach immer ausgeglichener.

aa.) Thema Ausleuchtung / Belichtung

Natürlich sind nicht alle Bilder immer vollkommen unbearbeitet. An manchen Stellen retuschiert (also störendes entfernt) oder in Helligkeit oder Kontrast nachgearbeitet wird sicherlich recht häufig. Auch das Bild aus der Komödienstrasse mag daher im Fotolabor bei der Entwicklung möglicherweise noch in der Helligkeit nachgearbeitet worden sein. Das gehört zu den Anfängerübungen in einem schwarzweiß-Fotolabor und wird eigentlich bei fast jedem guten Bild auch so gemacht (ich habe längere Zeit privat ein kleines schwarzweiß-Filmlabor gehabt und es auch nicht anders gemacht). Dunklere Stellen in einem Foto werden kürzer belichtet (macht das Bild dort heller), hellere Stellen werden länger belichtet (macht die Stellen dunkler) und schon wirkt das Bild in der Belichtung ausgeglichener. Das mag auch ein Grund sein, warum das Bild aus der Komödienstraße in der Belichtung so gleichmäßig gut wirkt. Aber wie gesagt ist das kein Zauber, nichts verwerfliches und schon garnicht der Beweis eines Nachstellens des Fotos. Das ist einfache Bildbearbeitung eines ansonsten authentisch gemachten Fotos. An den Lichtverhältnissen vor Ort kann der Fotograf in der Regel - also ohne Scheinwerfer o.ä. - ohnehin nichts ändern, ob nun bei einem Schnappschuß oder bei einer nachgestellten Aufnahme.

Wahrscheinlich war aber auch eine Nachbearbeitung der Belichtung gar nicht so notwendig. Das nachfolgende Luftbild macht deutlich, daß gerade an dieser entsprechenden Stelle der Komödienstraße viele Häuser komplett zerstört waren und die Lichtverhältnisse daher dort recht gut gewesen sein müssen:

Die Position der beiden Sherman ist durch rote Rechtecke markiert, zudem gelb der vermutliche Standort des Fotografen Ramage. Oben grün markiert der Standort des Panther. Deutlich wird, daß die Stelle mit den Sherman Panzern recht viel Licht aus Richtung des Fotografen Ramage bekam, nachdem dort aufgrund der vielen Trümmergrundstücke fast Verhältnisse wie auf einer großen Lichtung herrschten.

bb.) Thema Schärfe

Und hinsichtlich der guten gleichmäßigen Schärfe des Bildes: nun auch das ist kein großer Zauber. In dem (hier auf dieser Seite nicht gezeigten) vollständigen Originalbild der Aufnahme von Ramage nach dem Beschuß sind - wie oben bereits erwähnt - auch noch die kompletten Domtürme mit zu sehen. Die Aufnahme muß an diesem Standort unweit des Domes also mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen worden sein. Bei einem Weitwinkelobjektiv ist die Schärfentiefe eines Bildes aber kein größeres Problem. Mit fast allen Entfernungseinstellungen bekommt man bei einem Weitwinkelobjektiv in der Regel problemlos alle sichtbaren Objekte im Bild - ob nah oder fern - scharf gestellt. Dies ist eine Eigenheit der Weitwinkelobjektive und ist bei Normalobjektiven oder Teleobjektiven so nicht der Fall.

Bei einem Teleobjektiv von 200 mm und einer Entfernungseinstellung von 50 m liegt der Bereich der Schärfentiefe mit Blende 2,8 bei heutigen Kameras z.B. nur bei 47 - 53 m, alles andere ausserhalb dieses Bereiches ist mehr oder weniger unscharf. Bei einem 18 mm Weitwinkelobjektiv und einer Entfernungseinstellung von 2 m sind bei Blende 8 alle Gegenstände in einer Entfernung zwischen 1 m bis unendlich scharf abgebildet (Quelle: Webseite Schärfentiefe von R. Grothmann)

cc.) Thema Dom ganz drauf

Aus der hier vorliegenden Entfernung des Fotografen Fred Ramage zum Dom war es mit seinem Weitwinkelobjektiv zudem auch nicht die von Rheindorf behauptete besondere Leistung, den Dom komplett mit auf das Foto zu bekommen.

In der Bilddatenbank von Corbis finde ich ein Foto, welches vom zerstörten deutschen Panther am Dom gemacht wurde. Selbst an dieser dem Dom so nahen Stelle sind mit einem Weitwinkelobjektiv die Domtürme fast ganz zu sehen. Und Fred Ramage stand bei seinem Foto in weit größerer Entfernung vom Dom als der Fotograf dieses Bildes:

Weblink zur Seite Corbis.com:
Foto des Panther am Dom

In der Bilddatenbank von LIFE gibt es ein weiteres Bild aus diesen Tagen, diesmal des Fotografen Keystone aus der Straße Burgmauer, offensichtlich auch hier kein Problem, den Dom ganz auf das Bild zu bekommen. Die Entfernung des Fotografen Keystone vom Dom entspricht in etwa derjenigen von Fred Ramage bei seinem berühmten Foto.


Und auch dieses Foto der US-Army aus der Straße Burgmauer in etwa gleicher Entfernung zeigt: alles problemlos drauf !

dd.) Praktisches Beispiel

Das folgende Foto habe ich ungefähr aus der gleichen Perspektive wie der Fotograf Fred Ramage seinerzeit aufgenommen, ich benutzte dazu meine Digitalkamera mit einem 18mm Objektiv, dies entspricht 29mm bei einer herkömmlichen Kleinbildkamera und geht schon in Richtung Weitwinkelobjektiv:

Selbst im Querformat ist der Dom vollständig im Bild, im Hochformat (wie das Originalbild von Fred Ramage vom getroffenen Sherman) wäre es noch weniger ein Problem. Die Aufnahme entstand Anfang Oktober, es war im Gegensatz zum 6. März 1945 ein trüber regnerischer Tag. Die Bildbelichtung erscheint deutlich verbesserungsbedürftig. Der helle Himmel hat die Beleuchtungsautomatik der Kamera dominiert und zu einer Abdunklung geführt, die Häuser- und Straßensituation wurde dadurch düsterer gestaltet.
Aber kein Problem, was damals mit einer unterschiedlichen Belichtung des Fotopapiers im Fotolabor erreicht wurde, vollziehe ich mittels eines Grafikprogramms und einem einfachen Aufhellungseffekt, dies entspricht dem damaligen kürzeren Belichten von dunkleren Bildteilen, welches zu einer Aufhellung dieser Bildteile führte:

Der Effekt ist deutlich, ein Bild mit offenbar schön ausgeglichener Beleuchtung. Das Bild ist auch überall schön scharf, was im größeren Originalbild ohne Bildkomprimierung noch besser zu sehen ist.

Bisherige Quintessenz:
Schärfe, gute Ausleuchtung des Bildes und im Originalbild die kompletten Domtürme mit im sichtbaren Bereich sind also kein Zauberwerk sondern von jedem Fotoamateur und erst recht jedem Berufsfotografen leicht zu erreichen.

ee.) Perfektes Timing

Bleibt als einzige Besonderheit bei dem Foto nur die besondere Situation als solche, das "perfekte Timing". Zwei Panzer, einer von einer Granate getroffen, Trümmerlandschaft, zwei Soldaten laufen, einer liegt verletzt auf dem Sherman.
Nun, die zwei Panzer, einer davon getroffen, und die Trümmerlandschaft waren Fred Ramage bereits vorgegeben.

Ich versuchte daher etwas mehr über das zeitliche oder räumliche Umfeld dieses Situation herauszufinden. In der Bildatenbank von Corbis finde ich schließlich noch ein weiteres Bild von Fred Ramage, welches er am 6. März 1945 an dieser gleichen Stelle gemacht hat.

Weblink zur Seite Corbis.com:
Foto von Ramage

Dieses Bild wurde ganz offensichtlich kurz vor dem Beschuß des Sherman aufgenommen. Der später getroffene Sherman steht bereits rechts an der Straßenseite, der zweite Sherman rollt gerade auf seine spätere Position an der linken Straßenseite zu. Dieses Bild und das berühmte Bild nach dem Beschuß sind von der gleichen Stelle auf der Komödienstraße aus fotografiert worden.

Was bedeutet dieses zeitlich vor dem berühmten Bild aufgenommene Foto ?
- Auch hier ist die Ausleuchtung / Belichtung sehr gut
- Die Häuser im Vordergrund sind zerstört, daher gute Lichtverhältnisse
- Der Dom ist ganz drauf (und noch viel Luft drüber)
- Alles soweit scharf eingestellt
- Da Ramage sein berühmtes Foto nach dem Beschuß kurze Zeit später genau von dieser Stelle machte, waren alle Einstellungen an seiner Kamera bereits eingestellt, er hatte sie bereits für dieses erste Foto vor dem Beschuß eingestellt, das Weitwinkelobjektiv war aufgeschraubt. Er mußte nach dem Beschuß des Sherman für das berühmte Foto nur noch die Kamera hochnehmen und den Auslöser betätigen.

Das perfekte Timing - hier also in dem Sinne, daß in der vorgebenen Umgebung die Soldaten mit auf dem Bild zu sehen sind - ist also letztlich auch keine große Zauberei gewesen. Als am Ort anwesender Berufsfotograf drückt man in einer bestimmten Situation einfach ab. Der Sherman war gerade beschossen worden, Ramage stand mit seiner Kamera in Sichtweite. Er benötigte also nur noch das nötige Gespür, in der richtigen Sekunde das Foto zu machen. Aber selbst wenn es nicht genau diese eine Sekunde gewesen wäre, in der er tatsächlich auslöste, hätte er die Situation eben ein oder zwei Sekunden früher oder später eingefangen. Was hätte das für sein Bild schon bedeutet ? Die beiden Soldaten wären an leicht anderer Position im Bild gewesen, der Dom und die Trümmerhäuser stünden immer noch an der gleichen Stelle und der verletzte Kommandant auf dem Sherman hätte immer noch auf dem Sherman gelegen, nur in einer anderen Körperhaltung und leicht veränderter Position.
Wäre dadurch das Bild dann nicht mehr perfekt gewesen ???
Doch ! Aber auch dieses Bild hätte Rheindorf dann bestimmt als zu perfekt, um echt zu sein, bezeichnet...

Nach alledem war das berühmte Foto von Fred Ramage nach dem Beschuß also ganz und garnicht das von Rheindorf propagierte unglaubliche Wunderwerk.

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