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Der unsichtbare Filmschnitt Deutsche Version
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Alle nachfolgenden Bilder aus dem Originalfilm von Bates und Rosenmann stammen im wesentlichen aus der Fassung des Originalfilms auf der DVD "1945 - Kriegsende in Köln" von Hermann Rheindorf.
 
Wie bereits erwähnt, fiel mir bei genauer Betrachtung der Filmbilder in Filmsekunde 4 anhand mehrerer Merkmale auf, daß es hier offensichtlich einen unsichtbaren Filmschnitt gibt und aus der Originalfilmsequenz an dieser Stelle vermutlich ca. 2 oder 3 Sekunden Geschehen herausgeschnitten sind. Was sind nun die angesprochenen Merkmale ?

 


Das ist die Passage der Einzelbilder, die einen Schnitt vermuten läßt. Die Einzelbilder folgen im Film unmittelbar aufeinander. Passage 1 noch der Film vor dem Schnitt, Bild 2 ein Zwischenbild, Passage 3 der Film nach dem Schnitt.

 

Merkmal 1 - das scharfe Schwenk-Ende
Die Filmkamera von Bates bewegt sich über mehrere Einzelbilder hinweg langsam nach rechts vom Panther weg. Dann folgt plötzlich ein Bild mit einem heftigen Schwenk und wiederum das nächste Einzelbild ist ein relativ scharfes Einzelbild der Häuserzeile links vom Panther. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Bates die Kamera nach einem so heftigen Schwenk von einer Straßenseite auf die andere so abstoppen konnte, daß direkt das nächste Bild nach dem Schwenk ein scharfes Einzelbild entsteht. Normal wären in diesem Fall vor einem ersten scharfen Bild noch ein oder zwei leicht verwackelte Bilder gewesen

Hier wird die Weite des Schwenks noch einmal deutlich

Foto Himes, entstammt dem Archiv NARA.

 

Merkmal 2 - die Fensterrahmen
Bates filmte aus dem Inneren eines Zimmers im ehemaligen Haus der Deutschen Arbeitsfront durch ein Fenster heraus. Betrachtet man die Position der im Bild sichtbaren Fenstrahmen (schwarze Schatten im Bild), fällt auch ein Unterschied binnen weniger aufeinanderfolgender Einzelbilder um den Schnittpunkt herum auf. Zunächst befindet sich der linke Fensterrahmen des Fensters in Höhe des zweiten Fensters von der Hausecke entfernt. Oben im Bild erscheint zuvor kein Fensterrahmen, dafür ist unten rechts noch ein Stück Rahmen zu sehen.
Nach dem heftigen Schwenk am Schnittpunkt sieht man im dann folgenden scharfen Einzelbild links sehr viel mehr von der Häuserfront auf der linken Seite, der Fensterrahmen ist jetzt also weiter links. Oben ist auf den Bildern dann plötzlich auch ein Fensterrahmen zu sehen. Diese Veränderung ergibt sich binnen weniger Filmbilder.

Bilder oben: vor dem Schnitt, der Rahmen links im Bild (Pfeil), oben kein Rahmen, dafür unten ein Stück.
Bilder unten: Rahmen weiter links (Pfeil - alte Position graue gepunktete Linie) und Rahmen oben im Bild (Pfeil).


Diesen Blick auf die Bereiche vor dem Haus der Deutschen Arbeitsfront und damit die Kampfszene dürfte Bates im Inneren des Zimmers stehend gehabt haben, wenn er nicht gerade durch seine Kamera geschaut hat. Das war auch seine Position am Anfang seiner Filmsequenz. Zunächst filmte er mit seinem Zoomobjektiv durch die Fensterrahmen des linken unteren Fensterflügels hindurch. Die Fensterrahmen erscheinen nur hier und da am Bildrand als schwarze Schatten. Nach dem ersten Treffer und während des beginnenden Ausstiegs des deutschen Kommandanten geht Bates offensichtlich etwas näher auf das Fenster zu. Damit schiebt sich aber auch der mittlere Fenster-Querrahmen des linken Fensterflügels als schwarzer Schatten von oben in das Bild herein.


Am unteren Rand des Bildes ist jeweils eine kleine schwarze Erhebung zu sehen, vermutlich ein Trümmerstück auf der Fensterbank oder am Fensterrahmen. Diese Erhebung bewegt sich während der beginnenden stärkeren Verwacklungen leicht nach rechts unten, jeweils zu erkennen an der Linie, die auf der Spitze der Erhebung ansetzt, vor der Hausecke im Hintergrund.
Hieran erkennt man, daß Bates sich in diesen Sekunden Richtung Fenster in Bewegung setzte und daher die Verwacklungen stärker wurden. Und offenbar wurden diese so stark, daß die folgenden Filmbilder nicht dazu geeignet waren, gezeigt zu werden. Möglicherweise kam Bates beim Vorwärtsgehen nun auch der quer verlaufene Fensterbalken von oben her zu sehr ins Bild, der in den einzelnen Frames nach dem Schnitt noch oben im Bild zu sehen ist und er stoppte seine Bewegung, trat ggf. wieder etwas zurück oder duckte sich gar etwas, um wieder den Blick auf den Panther zu haben. Oder er trat beim Vorwärtsgehen gegen einen im Zimmer liegenden oder stehenden Gegenstand. Jedenfalls muß es heftige Verwacklungen gegeben haben oder war der Panther verhältnismäßig lange nicht im Bild zu sehen, so daß diese Filmbilder für den Betrachter wertlos waren.

Nach der fraglichen Schnittstelle focussierte Bates jedenfalls den Panther neu in die Bildmitte. Das dauerte einen kleinen Moment, er startete links unten vom Panther, zog dann nach oben, dann nach rechts und bekam dann nach weiteren kurzen Korrekturen den Panther wieder in die Filmmitte. Man sieht der dem unsichtbaren Schnitt folgenden Einstellung geradezu an, daß Bates den Panther in seinem Sucher erst wieder finden und focussieren mußte. Er kreiste den Panther sozusagen und brachte ihn in die Bildmitte. Bei einem Teleobjektiv und einer schweren Handkamera war das keine einfache Sache.

Nachdem diese Focussierung nun abgeschlossen war, war Bates mit dieser neuen Position im Zimmer offenbar auch nicht zufrieden. Im Anschluß an diese Annäherung zum Fenster, die dann später unsichtbar geschnitten wird, wechselte Bates nun auch noch einmal auf die rechte Seite des Fensters, wo es einen solchen Querrahmen im Fenster offenbar nicht mehr gab und der Blick heraus nicht mehr beeinträchtigt war. Bei diesem Seitenwechsel huscht ein senkrechter Fensterrahmen durchs Bild

Bates ging also etwas nach rechts in dem Zimmer. Allerdings geschah dies so schnell und auch ohne größere Verwacklungen, daß der Panther im Mittelpunkt des Bildes blieb. Hier sah man beim finalen bearbeiten des Films also offenbar keinen Grund, einen unsichtbaren Schnitt zu erstellen.

Bis zum zweiten Treffer durch den Pershing blieb Bates Kameraführung danach relativ ruhig, der Panther war die ganze Zeit im Bild zu sehen. Dies belegt, daß starke Verwacklungen bis zum 2. Treffer ausschließlich durch räumliche Positionsveränderungen von Bates verursacht worden waren.

Im folgenden Video Popup habe ich abschließend die zuvor beschriebenen drei Phasen bis zum 2. Treffer noch einmal mit kleinen Ausschnitten des Bates-Films belegt:

Video-Popup:
Drei Sequenzen um den Schnitt herum, jeweils in Dauerschleife.

 

Merkmal 3 - die Qualmwolke
Vor der fraglichen Szene kann man eine allmähliche Vergrößerung der über dem Panther entstehenden Qualmwolke sehen. Diese ist dann nach nur wenigen verwackelten Einzelbildern nach dem Schnittpunkt größer und stabiler als sie eigentlich nach der kurzen Zeit des Filmfortschritts sein dürfte.

Die einzelnen Bilder entstanden im ungefähren Abstand von jeweils 1 Sekunde. Bilder 1 und 2 vor dem Schnitt, Bilder 3 und 4 danach. Die Qualmwolke ist in Bild 3 relativ größer als die Entwicklung von Bild 1 zu 2 es vermuten läßt, Wolke Bild 4 ist nicht mehr viel größer als Bild 3, so daß eher eine Verlangsamung des Wachsens des Qualms vorliegt.

Video-Popup:
Die Sequenz mit der Rauchentwicklung im Loop.

 

Merkmal 4 - schneller Ausstieg
Zwischen dem letzten scharfen Bild des Kommandanten im Turm und den Bildern des fallenden Kommandanten liegen nur 19 Einzelbilder bei einer Filmgeschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde, der Schnittpunkt befindet sich mitten drin. Der Kommandant steht im letzten Bild noch halb im Turm, nur ab etwa knapp oberhalb der Hüfte ist er sichtbar. Der Turm ist relativ eng, er konnte nicht einfach so salopp aus ihm herausspringen. Und damit ist es auch sehr unwahrscheinlich, daß der Kommandant wirklich im Bruchteil einer Sekunde aus dieser Position im Turm in eine fallende Position neben den Turm geraten konnte. Funker und Fahrer auf dem Vorderdeck brauchten später alleine schon mindestens jeweils zwei Sekunden, um vom Panther herunterzuspringen.

19 Einzelbilder (0,8 Sekunde) liegen zwischen diesen beiden Bildern.


Quelle: Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 101I-478-2166-27 via Wikimedia
Die Turmluke des Panther ist sehr eng und nicht für einen lockeren Sprung heraus geeignet.

 

Merkmal 5 - die Flammen
In den letzten Bildern des Kommandanten im Turm lodern hinter dem Turm helle Flammen aus dem Panther. Nach dem fraglichen Filmschnitt ist kein Feuer mehr zu sehen. Allerdings ist auch in anderen Sequenzen des Films zu sehen, daß Flammen vergleichsweise plötzlich irgendwo heraus schlagen oder nach kurzem Brand wieder zurückgehen. Der Beweiswert ist also nicht so hoch wie die anderen Merkmale, dennoch erscheint es nicht naheliegend, daß die Flammen gerade in diesem Moment rund um den vermutlichen Filmschnitt herum nach insgesamt 12 Einzelbildern bzw. einer halben Sekunde erloschen sind.

Zwischen dem Bild rechts oben und dem Bild unten liegen 12 Bilder, eine halbe Sekunde. Keine Flammen mehr da, die vorher noch dort loderten.

 

Merkmal 6 - Qualm auf dem Vorderdeck
Binnen 4 Einzelbildern (0,17 Sekunde) steht über einer Öffnung auf dem Vorderdeck des Panther plötzlich Qualm, wo zuvor keiner war. Eigentlich etwas schnell für eine normale Qualmentwicklung

 

Merkmal 7 - Abschußqualm des Pershing
Binnen kurzer Zeit steht bereits Qualm vom ersten Abschuß des Pershing in der Luft, also im Vordergrund befindlicher Qualm. Es ist kein Effekt des aufziehenden Qualms zu sehen.

Bild vor und nach dem Schnitt, der Dunst des Abschusses des Pershing scheint direkt gleichmäßig da zu sein.

 

 
 
  Quintessenz

Alle diese Feststellungen lassen nur den Schluß zu, daß es an der einen betreffenden Stelle eine Art unsichtbaren Schnitt gibt. Schätzungsweise 2 bis 3 Sekunden fehlen hier in der Sequenz der aus dem Panther fliehenden Besatzung. Die um diesen Schnitt herum liegenden Filmeinzelbilder mit den sichtbaren Fensterrahmen lassen den Schluß zu, daß Bates sich an dieser Stelle positionstechnisch näher an das Fenster heran bewegt hat. Denn bei den Aufnahmen nach dem Schnitt ist plötzlich ein quer verlaufender Fensterrahmen in der Mitte des Fensters oben im Bild zu sehen und das ist genau der Effekt, der auftritt, wenn man sich einem Fenster nähert und der Rahmen tiefer liegt als die Person, die darauf zugeht. Offensichtlich fühlte sich Bates nach dem ersten Schuß des Pershing auf den Panther und der Erkenntnis, daß der Kommandant den Panther verläßt so sicher, daß er zulasten der Deckung aber zugunsten einer besseren Sicht nun näher an das Fenster wollte.

Möglicherweise waren die Aufnahmen bei dieser Bewegung nach vorne aufgrund des verwendeten Teleobjektives, bei dem schon kleinere Wackler der Kamera zu großen Verwacklungen im Bild führten, so übermäßig verwackelt, daß man sie für den finalen offiziellen Film entfernt hat.

Auch denkbar ist aber, daß Bates das Filmen für diese kurze Zeit der nach-vorne-Bewegung sogar unterbrochen hat. Eine gewollte Unterbrechung wäre wegen der von ihm durchzuführenden Positionsveränderung durchaus plausibel gewesen.

Eyemo Kamera
Quelle: Wikipedia
Die von den Army Signal Corps Kameraleuten damals überwiegend verwendeten Eyemo-Filmkameras der Firma Bell & Howell hatten in der Regel nur ein Federlaufwerk und zum anderen Filmkassetten, die ohne weiteres Sonderzubehör mit 100 Feet (30,48 Meter) langem Filmmaterial nur knapp 67 Sekunden Filmen erlaubten, bevor ein neuer Film eingelegt werden mußte. Das Federlaufwerk hielt aber keine 67 Sekunden sondern mußte schon nach gut 36 Sekunden wieder aufgezogen werden. das Aufziehen dauerte etwa 15 Sekunden.

Es gab auch Modelle mit größerer Filmkassetten mit 400 Feet Filmlänge und Elektromotor, die dann längeres Filmen ohne aufhaltenden Filmwechsel ermöglichten. Diese waren aber aufgrund der Größe und der Schwere - schon der 100 Feet Film wog knappe 2 Kilo und ein Elektromotor benötigte auch noch eine externe schwere Batterie - im Feld sehr unpraktisch und benötigten dann ein Stativ. Sie wurden von den Kameraleuten daher normalerweise bei der Begleitung der Truppen im Gefecht nicht genutzt.

Bei Interesse: Weblink zur Seite Last Farewell:
Infos zur Verwendung der Eyemo Kamera

Bates hatte am 6. März 1945 somit vermutlich auch nur die Standardfilmlänge von 67 Sekunden und das alle 36 Sekunden wieder aufzuziehende Federlaufwerk zur Verfügung. Über die damit verbundene Zeitbegrenzung mußte sich Bates im Klaren gewesen sein. Oberstes Ziel war somit seinerzeit Ressourcenschonung, also keine Verschwendung von Filmmaterial und damit auch Federkraft der Kamera.
Gerade bei einer so wichtigen Szene wie des geplanten Angriffs des Pershing auf den Panther darf wohl vorausgesetzt werden, daß Bates zuvor einen neuen Film eingelegt hatte und das Laufwerk auch aufgezogen war. Dennoch waren etwas über eine Minute Film für ein solches Gefecht eine knapp bemessene Zeit und es war Bates zu diesem Zeitpunkt ja auch noch nicht klar, wie lange sich dieses Gefecht oder daraus ergebende weitere Handlungen wie z.B. ein Ausbooten der Besatzung hinziehen würden. Möglicherweise konnten Abläufe des Gefechts von ihm dann nur deswegen verpaßt werden, weil neuer Film eingelegt werden mußte bzw. das Laufwerk neu aufgezogen werden mußte.
Insofern wäre es durchaus naheliegend, wenn Bates angesichts seiner anstehenden Positionsveränderung, bei der ein erhebliches Verwackeln der Aufnahmen zu erwarten gewesen war, wenn er weiter gefilmt hätte, sich dafür entschied, die Aufnahme - wenn auch nur für ganz kurze Zeit - zu unterbrechen und damit von vornherein unbrauchbare Filmsekunden zu vermeiden.

Video-Popup:
Die Sequenz mit dem unsichtbaren Schnitt im Loop. Schnitt befindet sich bei Bildern 13/14.

 

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